Kopfschmerz

Hinterkopf eines Mannes, der sich einen Kühlbeutel auf den Kopf hält.

Kopfschmerz gehört zu den häufigsten Gesundheitsproblemen weltweit. Man unterscheidet > 180 verschiedene Arten von Kopfschmerzen Zwei Drittel der Bevölkerung leidet unter gelegentlichen oder chronischen Kopfschmerzen.

Kopfschmerzen treten in verschiedenen Formen auf, die jeweils unterschiedliche Charakteristika aufweisen. Zwei große Kategorien von Kopfschmerzen lassen sich zuordnen: Die erste Gruppe umfasst die sogenannten primären Kopfschmerzen, bei denen keine Ursache erkennbar ist. Davon abzugrenzen sind sekundäre Kopfschmerzen welche als Folge einer Erkrankung auftreten. Darüber hinaus ist noch die Gruppe der Gesichtsschmerzen/Neuralgien anzuführen

Erfahrene Neurologen können auch seltene Kopfschmerzarten nach umfangreicher klinischer Untersuchung in der Regel sicher diagnostizieren. Hierbei spielt eine genaue Symptombeschreibung im Rahmen eines ausführlichen Anamnesegespräches eine entscheidende Rolle. Durch Fragen nach der genauen Lokalisation des Schmerzes, seiner Dauer, Häufigkeit, dem Schmerzcharakter (dumpf-drückend, stechend, pulsierend), Begleitsymptomen und familiärer Vorbelastung, gelingt meist eine exakte Zuordnung der Kopfschmerzen.

Kopfschmerzen treten in verschiedenen Formen auf, die jeweils unterschiedliche Charakteristika aufweisen. Folgende Gruppen von Kopfschmerzen lassen sich zuordnen: Die erste Gruppe umfasst die sogenannten primären Kopfschmerzen, bei denen keine Ursache erkennbar ist. Davon abzugrenzen sind sekundäre Kopfschmerzen welche als Folge einer Erkrankung auftreten. Als weitere Gruppe sind die Gesichtsschmerzen/Gesichtsneuralgien anzuführen.

Primäre Kopfschmerzen:

Der Großteil aller primären Kopfschmerzformen sind ungefährlich können jedoch den Alltag

stark beeinträchtigen. Die Kopfschmerzen treten ohne erkennbare Ursache auf und werden daher als primäre Kopfschmerzen bezeichnet. Am häufigsten kommen vor:

  • Migräne
  • Spannungskopfschmerz
  • Clusterkopfschmerz u.a. trigeminoautonome Kopfschmerzen
  • andere primäre Kopfschmerzen

Sekundäre Kopfschmerzen:

Sekundäre Kopfschmerzen sind Schmerzen, die durch eine andere Erkrankung ausgelöst werden bzw. dabei als Begleitsymptom auftreten. Die Ursachen sind dabei ganz unterschiedlicher Natur, einige sind eher harmlos, andere dagegen auch schwerwiegend. Sekundäre Kopfschmerzen sind im Gegensatz zu den primären Formen eher selten und machen insgesamt < als 10% aller Kopfschmerzformen aus. Gefährliche Kopfschmerzen:

  • Kopf- oder HWS-Trauma
  • Gefäßbedingte Störungen der Kopf-/Halsgefäße
  • nichtvaskuläre intrakranielle Störung (Entzündungen, Raumforderungen)
  • Substanzentzug/-missbrauch
  • Infektion
  • Erkrankungen des Schädels, des Halses, der Augen, der Ohren, Nase, Nasennebenöhlen, Zähne, Mund oder anderen Gesichts-/Schädelstrukturen
  • psychiatrische Störung

Grundsätzlich sollte jeder akut neu aufgetretener Kopfschmerz so rasch wie möglich durch den Arzt oder eine Notambulanz abgeklärt werden!! Das  trifft auch für veränderte oder neuer Symptomatik bei vorbekannten primären Kopfschmerzen zu!

Im Gesicht empfundene Schmerzen können einen vielfältigen Ursprung haben: es kann sich um Kopfschmerzen mit Schwerpunkt im Gesicht wie den Cluster-Kopfschmerz handeln, um eine Migräne, die vorwiegend ins Gesicht ausstrahlt, oder um einen so genannten persistierenden idiopathischen Gesichtsschmerz. Daneben können die Schmerzen von den Nasennebenhöhlen, den Zähnen, den Augen, dem Kiefergelenk oder sogar der Halswirbelsäule aus gehen.

Unter einer Neuralgie versteht man allgemein meist sehr intensiv auftretende Schmerzen im Ausbreitungsgebiet eines Nerven. Nervenschmerzen im Gesicht können eine Vielzahl von Auslösern haben. Oftmals lassen sie sich jedoch auf Entzündungen oder Reizungen einzelner  Gesichtsnerven zurückführen. Die häufigste Form der Gesichtsneuralgie ist die Trigeminusneuralgie. Die Trigeminusneuralgie ist durch Schmerzattacken im Gesicht gekennzeichnet, die einige Sekunden bis hin zu 2 Minuten andauern können

Das Arztgespräch (Anamnese) spielt bei der Diagnose von Kopfschmerzen eine zentrale Rolle. Wichtig ist hier vor allem: Wo und wie oft schmerzt es in Ihrem Kopf? Wie lange dauern diese Zustände? Haben Sie noch zusätzliche andere Symptome? Nach einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen neurologischen Untersuchung kann meist zwischen unspezifischen und gefährlichen Kopfschmerzen unterschieden werden.

Ein Kopfschmerz-Tagebuch, das Sie selbst führen, kann bei der genauen Diagnose  und Therapieplanung entscheidend weiterhelfen. Nach Ausschluss seltener gefährlicher Kopfschmerzen gilt es den Kopfschmerztyp  wenn möglich exakt zu klassifizieren, da Je nach Art des Kopfschmerz die spezifische Therapie unterschiedlich sein kann

Welche weiteren Untersuchungen können sinnvoll sein?

Bei typisch geschilderter Migräne ist eine weiterführende Diagnostik nicht unbedingt erforderlich.

Besteht der Verdacht, dass eine Erkrankung die Ursache der Kopfschmerzen sein könnte, stehen bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanz des Kopfes  zu Verfügung. Diese sollten aber nur bei begründetem Verdacht zum Einsatz kommen. Je nach Verdacht können dann u.a. auch Laboruntersuchungen (Blut, Urin, Liquor) aufschlussreich sein. Eine  EEG Untersuchung ( Aufzeichnung der elektrischen Hirnstromkurven) ist in der Regel nicht hilfreich. Eventuell müssen andere Fachärzte hinzugezogen werden ( HNO, Augen, Interne)

Rund 60-70 Prozent der Bevölkerung leiden gelegentlich unter Kopfschmerzen. In den meisten Fällen sind die Beschwerden harmlos, verschwinden von selbst wieder und lassen sich mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln gut behandeln. Eine ärztliche Untersuchung ist dann in der Regel nicht nötig. Aber wann sollten Sie mit Kopfschmerzen zum Arzt gehen? Empfehlung:

  • Wenn Sie schon seit einigen Jahren unter Kopfschmerzen leiden, ist ein auf Kopfschmerz spezialisierter Facharzt für Neurologie in der Regel eine gute Empfehlung .Ebenso wenn Beschwerden regelmäßig auftreten, nicht gut auf Schmerzmittel ansprechen oder Attacken immer häufiger vorkommen.
  • Auch bei neu aufgetretenen Kopfschmerzen oder einer Änderung bestehender Beschwerden sollten ein Neurologe zu Rate gezogen werden.
  • Wenn Alarmsymptome wie Fieber oder neurologische Ausfallsymptome (z. B. Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen, Wesensänderungen) vorliegen, wird empfohlen direkt den Notarzt zu rufen!!

In seltenen Fällen können Kopfschmerzen auf eine bedrohliche Erkrankung hinweisen. Hier gilt grundsätzlich: Je akuter das Auftreten, je heftiger die Intensität und je unbekannter der Schmerz dem Patienten ist, desto abklärungsbedürftiger. Begleitsymptome wie Fieber, neurologischen Herdzeichen (etwa Lähmungen, Sprechstörungen, epileptischen Anfälle, Bewußtseinstrübung ) einher gehen sollten immer so rasch wie möglich ärztlich abgeklärt werden!! (Notarzt rufen) Die amerikanische Kopfschmerzgesellschaft hat die Warnhinweise auf eine ernste Erkrankung zusammengestellt:

  • Die Kopfschmerzen treten zusammen mit Krankheitszeichen auf, die den ganzen Körper betreffen (z.B. hohes Fieber)
  • Es bestehen neurologische Symptome: Gleichzeitig mit den Schmerzen erleben Betroffene Störungen wie Schwindel, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübungen, Sehstörungen, Schwäche oder Taubheit der Extremitäten oder die Unfähigkeit, zu sprechen.
  • Onset“ (auf deutsch: Einsetzen): Kopfschmerz setzt explosionsartig ein, als hätte der Betroffene einen Schlag auf den Kopf bekommen. Diese Form wird auch „Donnerschlagkopfschmerz“ genannt. Innerhalb von einer Minute erreicht der Schmerz sein Maximum, das so heftig sein kann, dass Ärzte von „Vernichtungskopfschmerz“ sprechen. Er kann auf eine lebensbedrohliche Gehirnblutung hinweisen; die Betroffenen müssen schnellstmöglich ins Krankenhaus.
  • Alter: Wenn Menschen jenseits der 50 erstmalig sehr starke Kopfschmerzen entwickeln, sollte ein Arzt die Beschwerden abklären. Bei älteren Menschen ist das Risiko für Grunderkrankungen, die sich durch Kopfschmerzen ankündigen, etwa Schlaganfälle, größer.
  • Änderung des Kopfschmerz-Musters: Auch Menschen mit Migräne oder häufigem Spannungskopfschmerz können einen sekundären Kopfschmerz erleiden, der auf einer ernsten Krankheit beruht. Deshalb sollten Abweichungen vom typischen Schmerzmuster ernst genommen und abgeklärt werden.