Restless-leg Syndrom

Beine einer liegenden Frau, deren Oberschenkel mit einer blauen Decke verhüllt sind.

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine neurologische Erkrankung, die durch einen unbändigen Bewegungsdrang der Beine, seltener der Arme, gekennzeichnet ist. Dieser wird durch unangenehme, oft quälende Missempfindungen hervorgerufen oder von ihnen begleitet. Die Beschwerden treten ausschließlich in Ruhesituationen auf, bevorzugt am Abend oder nachts.

Etwa drei bis zehn Prozent der Bevölkerung leiden unter dem Restless-Legs-Syndrom. Die Erkrankungshäufigkeit steigt mit zunehmendem Alter, Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Question-Mark-Icon.grey-26Die Ursache des Restless legs Syndroms ist nur zum Teil bekannt. Sicher ist, dass erbliche Faktoren an der Entstehung beteiligt sind. Erblichkeit scheint besonders dann eine Rolle zu spielen, wenn das Syndrom schon im jungen Alter auftritt. In mehr als 50 Prozent der Fälle tritt RLS in der Familie gehäuft auf. Die Krankheit wird vermutlich autosomal-dominant vererbt, wobei bisher sieben Chromosomenorte identifiziert wurden, an denen Veränderungen vorliegen können.

Verschiedene Untersuchungen ergaben Hinweise auf mögliche Störungen des Dopamin-Stoffwechsels im Gehirn. Dopamin ist ein Botenstoff, der an der Erregungsleitung zwischen Nervenzellen beteiligt ist. Darüber hinaus tritt das Restless-Legs-Syndrom bei Eisemangel (insbesondere bei erniedrigten Ferritin-Werten), bei hormonellen Störungen und Stoffwechsel-Veränderungen (Schwangerschaft, chronischem Nierenversagen) sowie bei Schädigungen peripherer Nerven (Polyneuropathien, beispielsweise in Folge von Diabetes mellitus) gehäuft auf.

Es ist bekannt, dass Blutspender, Frauen am Ende der Schwangerschaft und Patienten im Endstadium einer Niereninsuffizienz häufiger unter RLS leiden, gemeinsam ist diesen Patienten ein Eisenmangel. Bis zu 25–30% der Menschen mit Eisenmangel im Rahmen der Schwangerschaft, bei Niereninsuffizienz und bei Eisenmangelanämien entwickeln nach Untersuchungen ein RLS.

symptom-icon-1 KopieBeim Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist das typische Symptom ein nicht zu bändigender Bewegungsdrang der Beine, der meistens durch Missempfindungen ausgelöst wird. Diese betreffen vor allem die Unterschenkel und werden als unangenehm bis quälend beschrieben. In manchen Fällen sind zusätzlich zu den Beinen auch die Arme oder andere Körperregionen betroffen. Die Missempfindungen lassen sich durch die Bewegung kurzzeitig bessern. Die Symptome beginnen und verschlechtern sich in Ruhezeiten, also im Sitzen oder Liegen. Sie treten vorrangig am Abend oder in der Nacht auf und führen daher zu Ein- und Durchschlafstörungen. Erschöpfung und Müdigkeit am Tag sind die Folge.

diagnostic-iconBeim Restless-Legs-Syndrom (RLS) wird die Diagnose in erster Linie anhand der Symptome gestellt. Um die Ursache festzustellen und andere Krankheiten auszuschließen, können Blut und Harnuntersuchungen, Messungen der Nervenleitgeschwindigkeiten sowie eine Untersuchung im Schlaflabor durchgeführt werden.

In manchen Fällen wird zur Diagnose des Restless Legs-Syndrom der so genannte L-Dopa-Test durchgeführt. Bei diesem Test wird den Betroffenen nach Einsetzen der Beschwerden L-Dopa gegeben. Verbessern sich die Symptome, kann dieses auf das Vorliegen der Erkrankung hindeuten. Andererseits kann aber ein Restless Legs-Syndrom nicht ausgeschlossen werden, wenn sich die Beschwerden nicht verringern.

patient_treatment KopieIn erster Linie werden in der Behandlung des Restless legs Syndrom (RLS) dopaminerge Medikamente die sonst bei der Parkinsonerkrankung  eingesetzt werden benutzt, für diese Medikamente ist die Datenlage auch am besten.  Dies bedeutet allerdings nicht, dass es sich bei dem Krankheitsbild um eine Form des Parkinsonsyndroms handelt. Alternativ kommt ansonsten die Behandlung mit Opioiden (dem Morphium verwandte bzw. ähnlich Substanzen) Betracht, für die es allerdings auch eine Gewöhnung gibt.

images

Augmentation („Symptomvermehrung“) ist die wichtigste Komplikation, die bei einer Langzeitbehandlung des Restless Legs Syndroms mit dopaminergen Medikamenten auftreten kann. Dabei kommt es nach einer anfänglichen Besserung der Krankheitszeichen zu einer Verschlechterung der Beschwerden trotz Erhöhung der Medikamentendosis. Typische RLS Symptome treten dann nicht erst abends oder nachts auf, sondern bereits am Nachmittag oder Mittag. Außerdem können sich die Beschwerden auf andere Körperregionen ausdehnen.

Faktoren, die die Entstehung einer Augmentation begünstigen können, sind ein starker Eisenmangel sowie eine zu hohe Dosierung der eingenommenen Medikamente. Unter einer L-Dopa Behandlung tritt eine Augmentation dabei häufiger auf als unter einer Therapie mit Dopaminagonisten. Um das Risiko einer Augmentation zu reduzieren, sollte die Dosis von L-Dopa oder des verwendeten Dopaminagonisten so niedrig wie möglich gewählt werden. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Eisenwerte normal sind.Unter Umständen muss eine Umstellung der Therapie auf alternative Medikamente ( z.B. Gabapentin, Pregabalin oder Opioide) überlegt werden.